Kieferschmerzen, Kopfdruck, Tinnitus? Was deine Muskulatur damit zu tun hat.
- fmodjib
- vor 3 Tagen
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Aus meiner früheren Tätigkeit als Dentalassistentin begegneten mir täglich Patientinnen und Patienten mit wiederkehrenden Kopfschmerzen, Ohrgeräuschen (Tinnitus) oder einem Druckgefühl im Kiefer. Der Verdacht: „Etwas mit den Zähnen stimmt nicht.“ Doch oft ergab sich bei genauerer Untersuchung kein Zahnbefund – sondern vielmehr eine andere Ursache: Bruxismus, also das unbewusste Zähneknirschen oder -pressen, meist nachts, manchmal auch tagsüber.
Viele Betroffene erhalten eine sogenannte Michiganschiene (auch Knirschschiene genannt), um die Zähne zu schützen. Dennoch bleiben die Beschwerden bestehen. Da stellte ich mir die Frage: Was, wenn das Knirschen nicht die Ursache ist, sondern nur ein Symptom?
Was viele nicht wissen: Die Ursache liegt oft nicht an den Zähnen selbst, sondern an der Kaumuskulatur, dem Kiefergelenk (TMG) oder an verspannten Strukturen im Nacken- und Schulterbereich. Diese Regionen sind eng miteinander vernetzt und reagieren sensibel auf Stress, Fehlhaltungen oder emotionale Anspannung.
Die Kaumuskulatur ist Teil eines hochkomplexen Systems. Bereits eine kleine Dysbalance kann sich auf das gesamte cranio-mandibuläre System auswirken. Das kann zu Kieferschmerzen, eingeschränkter Mundöffnung, Ohrgeräuschen, Verspannungen bis hin zu Migräne führen – ohne dass die Zahnsubstanz selbst beteiligt ist.
Hier setzt die manuelle Therapie an. Durch gezielte Massagen, Lockerung der Muskulatur und ganzheitliche Betrachtung der Körperhaltung lässt sich die Spannung im Kieferbereich nachhaltig reduzieren. Massage ist in diesem Zusammenhang kein Luxus, sondern eine wirksame therapeutische Maßnahme.
Mir ist es ein Anliegen, dieses oft übersehene Zusammenspiel zwischen Zahnmedizin und manueller Körperarbeit ins Bewusstsein zu rücken. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Therapeut:innen und Zahnärzt:innen kann der Schlüssel zur langfristigen Beschwerdefreiheit sein.
Denn echte Linderung bei Kieferschmerzen ist möglich – wenn man dort ansetzt, wo die Ursache wirklich liegt.
Autorin: Michèle Melanie Jann, Massagetherapeutin
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